Spuren der mystischen Epoche des Abendlandes: Ritterliches Heldentum, Ehre und Ehrlichkeit der Wirtschaftsführer. Im Beschaffungswesen eines Industriekonzerns wurde eine Serie von Bestechungsfällen aufgedeckt. Nun kann man vierzig involvierte Spezialisten nicht schlagartig entlassen und der Polizei übergeben. So wurden lediglich drei gravierende Fälle exemplarisch aufgegriffen, öffentlich gemacht und sanktioniert. Danach begann das Brainstorming über Präventivmaßnahmen. Unsere Arbeitsverträge sind ausgefuchst, wir können allenfalls die internen Richtlinien verschärfen. Der Personalvorstand zeigt eine mächtige Loseblattsammlung vor.Es ist daran gedacht, mit allen Lieferanten zu korrespondieren, es gibt mehr Job-Rotation, wir intensivieren das Berichtswesen und verstärken die Revisionsabteilung. Der Konzern erscheint ziemlich wehrlos und für die Zukunft ohne Rat. Beklagt wird die sinkende Moral der Führungskräfte allgemein.Der Herold möchte dem nicht folgen, ihn interessieren mögliche Wurzeln des Skandals in der spezifischen Arbeitswelt des Unternehmens. Wir gesunden zur Zeit unsere Struktur, Lean Management, Reengineering, TQM. Den Mittelbau führen wir durch Objectives und Konferenzen. |
Nach
Erfahrungen des Herolds sind Organisationsumbrüche in Verbindung
mit unpersönlichen Führungsstrukturen typische Auslöser
für menschliche Anpassungsprobleme und Frust. Fitte Struktur (englisch:
passend, geeignet) und fitte Mitarbeiter (synonym: fähig und loyal)
stehen in einer engen Wechselbeziehung.
Wir besitzen Personalentwicklungspläne, pflegen Human Ressources in unserem Gesundheitsdienst, im eigenen Trainingszentrum und durch Traineeaustausch mit USA. Wir buchen Fach- und Managementseminare inklusive Mentaltraining. Der Herold reklamiert eine ethische Lücke. Ritterlichkeit im Beruf, also Edelmut sei die Quelle immer neuer Initiative, Motivation, Stimulation. Er spricht vom lieben Gott in der Wirtschaft unter seinen dortigen Etiketten Ethik, Moral und Sozialhygiene. Er wird verstanden. Es wäre ja schön, wenn wir Zeit für Esoterik hätten, aber gute Produkte sind wichtiger. Einzelne Herren im Haus haben schon Erfahrungen mit Taiji, Qui Gong, Joga, Shiatsu, Sun Tzus und so weiter. Der Herold anerkennt die Kraft der fernöstlichen Kulte,aus denen asiatische Führer schöpfen, er sieht mentale Wirkungen aber auf deren Kulturkreis beschränkt. Es sei völlig wesensfremd, wenn europäische Politiker oder Spitzenmanager das Kendoschwert schwingen um sich als Polit-Samurai oder Industrie-Shogune zu entwickeln. Unsere mystischen und transzendenten Wurzeln liegen im christlichen Heldentum des Ritters, den grundlegenden abendländischen Tugenden, öfter vereinnahmt, daher verkannt, verleugnet, verdrängt, verschüttet. Das Heil, das der
christliche Gott mit den Menschen vor hat, läßt sich auch in
der Wirtschaft finden. Menschen in exponierter Stellung müssen die
Schicksalhaftigkeit ihrer Berufung begreifen und auf dem Weg der Selbsterfahrung
nach dem Stückchen Glorie forschen, das sie betroffen hat. Wille,
Mut, Talent und Kraft kommen von Innen und werden nicht auf Lehrgängen
gewonnen, sondern in stillen heraldischen Exerzitien und durch die Erfahrung
der reifen Tat. Viele bedauern, daß die traditionellen Werte
abhanden kommen und angeblich haben gerade Realisten eine heimliche Sehnsucht
nach Bewußtseinserweiterung. Aber das sind doch Nebel, wir sind
abgestumpft, wie wollen sie uns umdrehen, die Kirche hat doch wohl versagt. |
Er ist so konkret, daß es genügt, ihn zu kennen und zu befolgen. Er erschließt sich aber nur dem Edelmann, dem freien Geist und Diener der Ehre Gottes der im Glauben an sich selbst, Kraft seiner Stellung und gegen die Irrungen der Zeit demütig bereit ist, die ritterliche Konvention im Schilde zu führen. Der Herold erläutert die heraldischen Kraftfelder Emotion, Intuition, Vision, Kontemplation, Virilitas, Nobilitas, Charisma und Aura, die Mystik der Riten, das Insigne Generis, Wappen, Schilde, Symbole, den Turnierplatz der Ehre und Terre Sainte, den Ruheplatz der Helden. Ich bin jetzt ganz eigenartig
gestimmt, aber werden wir konkret: wir sind von leitenden Mitarbeitern
bestohlen. Was haben wir versäumt und was können wir besser
machen? Sie müssen den Menschen, den sie in eine exponierte
Stellung bringen nach Maßstäben der ritterlichen Reife beurteilen,
sie müssen ihm Freiheit und Autorität konzedieren und ihm
Nobilitas, Adel verleihen. Nur wenn sie ihm Ehre geben, hat er Ehre
zu verteidigen. |