Heraldisches Management?
Wir leben nach der Aufklärung
Die Aufklärung, die Kant als »Ausgang
des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit«
definiert hat, steht dem vierten Kreuzzug in Nichts nach. Sie beginnt
mit den Greueln der französischen Revolution, setzt sich fort mit
Napoleon, der Europa in Blut ersäufte, der Russischen Revolution,
der nationalsozialistischen Revolution, der chinesischen Revolution
und jedem neuzeitlichen Massengemetzel, wo für Ideologie Fahnen
geschwungen werden. Ihre Mutter und ihr Sproß, beide »Vernunft«
genannt, haben sich spätestens mit Lenin, Stalin, Hitler und Mao
ins Totenbett gelegt. Nietsches düstere Proklamation, das Ende
der Metaphysik (und damit auch jeder Vernunft) und der Tod Gottes (und
damit jeglicher Sinnhaftigkeit), sind dunkle Wirklichkeit am geistigen
Himmel des Abendlandes.
Die Aufklärung ist an ihren Früchten verdorrt. Was bleibt,
ist ihre wahnhafte Kraft, die auch ohne Vernunft funktioniert: die Emanzipation.Was
ursprünglich Emanzipation von Gott war, ist nun, da Gott für
tot erklärt worden ist, die Emanzipation eines Jeden von Allem
und Jedem, die Befreiung auch von Restbindungen wie Ehe, Familie, Schule,
Nation, die in Wirklichkeit nur Ordnungs- und Orientierungsstrukturen
und keine Herrschaftsstrukturen sind. Diese Antinomie wird angepriesen
als Aufbruch in ein »New Age«, als »Paradise now and
here« oder gar »Befreiungstheologie«.
Gebetbuch
oder Grundbuch? Das Umfeld des ritterlichen Managers
Folgerichtig verkommt auch
die Ökonomie der »offenen Gesellschaft« zur moralfreien
Zone, in der nur falsches oder richtiges Wirtschaften zählt. Gut
und Böse werden nicht gehandelt auf einem Markt, der nur zählen
und messen möchte. Es wird gewogen, statt geurteilt, angegriffen
und verteidigt statt gearbeitet. Vor die Maxime der Beseitigung von
Armut und Not der Massen tritt die effiziente Steigerung des Wohlstands
Einzelner. Den sozialen Ausgleich übernehmen Außenseiter,
ein geldsaugendes und geldspeiendes Heer von Bürokraten und Funktionären,
angezogen von der machtschaffenden und machterhaltenden Kraft des Umverteilens.
Bedarf es einer Apokalypse, um die
Moral des Gemeinwesens Wirtschaft wieder auf die schlichte Wahrheit
und Notwendigkeit zu reduzieren:
1. Wer exponiert sein will, muß dienen.
2. Wer etwas haben möchte, muß es sich erarbeiten.
3. Fortschritt, Kultur und Humanität sind der Wirtschaft immanent,
wenn ihre Führer ganzheitlich denken und ethisch verpflichtet sind.