OMNIA Heraldik: Renaissance der Symbole Mit »Heraldik«
wird gemeinhin die Wappenkunde begriffen, ein Relikt der Vergangenheit,
mit Bezügen zum Rittertum, zum Feudalismus und abgelaufenen Privilegien
des Bürgertums. Eine historische Hilfswissenschaft ohne aktuellen
Wert. |
Der Herold verwaltet die Sprache
der Symbole, eine präzise und einfallsreiche Sprache mit eigener
Syntax, Grammatik und Orthographie. Sinnbilder haben mehr Ausdrucksvermögen
als Wort und Schrift, sie überbringen Schwingungen von mystischer
Kraft. So erklärt es sich, daß Embleme und Wappen von öffentlichen
Körperschaften als Hoheitszeichen der Macht benutzt werden und
aktuell die Gebietsreform in Deutschland ließ ein Arsenal neuer
Wappen entstehen. Corporate Identity, gruppendynamisch
verstanden, ist im Grunde ein Kraftfeld aus dem Spektrum der Heraldik,
das schon den Ehrenkodex und die mystische Motivation des Ritters hervorbrachte.
Heraldik, ist die 800 jährige Lehre von symbolischer oratio und
meditativer Verwirklichung des tugendhaften Menschen mit Wirkungen der
Selbstfindung, Leistungsmotivation und sozialer Hygiene. Ein Symbolkraft strahlendes Ehrenzeichen honoriert das Vorbild und kann das Auditorium zur Nachfolge motivieren. Die Funktion der Symbole im Sport und Vereinsleben ist eher oberflächlich aber es kann beeindrucken, die verbindende Rolle der Fahnen, Farben und Embleme im Begeisterungssturm zu erleben. Ein Appendix der neuen Heraldik ist die Gestaltung und Verwaltung von persönlichen Wappen. Die Wappentradition wurde neu inspiriert durch die Eigenständigkeit und Freiheit, welche der demokratische Staat seinen Bürgern gewährt. Die neue Heraldik spricht in diesem Zusammenhang nicht gern von Bürgerwappen oder Familienwappen. Erblich, also unsterblich sind nur die Wappen des Gottesgnadentums, sie sind ein Privileg des Adels. Natürlich kann ein ehrwürdiges Bürgerwappen als Erbgegenstand geführt werden, aber eingeschränkt als Zeichen der Herkunft und daraus abgeleiteten Stellung. Gerade dies widerspricht jedoch den heraldischen Intentionen. |
Die
elementare Heraldik sieht das Wappen als Verdienst, als rein persönliches
Attribut, Ausdruck einer sozialen Vorrangstellung, gegründet auf
Moral, Superiorität und Freiheit seines Trägers. Es tritt als
Personalie neben seinen Namen und verkörpert die Ehre dieses Namens,
den sogenannten guten Namen. Das persönliche Wappen wird
also exklusiv geschrieben und enthält allenfalls Genealogmen von
in der Ahnenreihe tradierten Wappen. Die Tradition dieser Individualität
der Wappenführung bezeugen die Ahnentafeln und Wappenbäume alter
Familien. Der gewappnete Ritter
zog mit leerem Schild aus, bewies Tugend und Talente für das Ameublement
und verteidigte fotan seine Zeichen, also seine Ehre, im Turnier. Hier
entspringt die motivierende Kraft der Heraldik für moderne Menschen. |